Ein anspruchsvolles Projekt für die Energiegewinnung der Zukunft: Im Sommer 2024 schloss Südstahl erfolgreich einen herausragenden Auftrag für ITER, das größte internationale Fusions-Experiment im südfranzösischen Cadarache ab. Auf Empfehlung erhielt der mittelständische Spezialist für die Verarbeitung von Stahl aus dem bayerischen Mertingen den Zuschlag für die Fertigung hochpräziser Fundamentrahmen für die Andreas KARL GmbH & Co. KG aus Fahrenzhausen. Diese wurden als tragende Stahlelemente für die Reaktoren und die Unterkonstruktion der Einhausung der Reaktoren montiert. Die Komponenten sind Teil des europäischen Beitrags zu ITER, bereitgestellt von Fusion for Energy (F4E) in Zusammenarbeit mit der europäischen Industrie. Sie werden künftig ein integraler Bestandteil des Energieversorgungssystems des ITER-Reaktors sein.
Das ITER-Projekt – International Thermonuclear Experimental Reactor – gilt als eines der ambitioniertesten Forschungsvorhaben weltweit zur Gewinnung von Energie durch Kernfusion. Das Projekt zielt darauf ab, durch eine saubere, sichere und zuverlässige Energiequelle die Grundlage für die Stromerzeugung der Zukunft zu schaffen. ITER ist eine internationale Partnerschaft, zu der Europa mit bisher 7 Milliarden Euro, die über F4E in die Lieferkette investiert wurden, den größten Beitrag leistet. Nach den derzeitigen Plänen soll das Experiment frühestens 2034 in Betrieb genommen werden.
Präzision im Großformat: 130 Tonnen Stahlbau auf höchstem Niveau
Die von Südstahl gefertigten Fundamentrahmen bilden die tragende Struktur für die zwei jeweils rund 100 Tonnen schweren Hochspannungseinheiten. Die HV-Decks selbst – als luftisolierte, faradaysche Käfige konzipiert – sind acht Meter breit, zehn Meter hoch und zwölf Meter lang. Sie stehen acht Meter über dem Boden auf Stützisolatoren und erfüllen höchste Anforderungen an mechanische Stabilität, Präzision und Erdbebensicherheit.
Diese Voraussetzungen stellten hohe Anforderungen an die Konstruktion und Fertigung der Fundamentrahmen: Die bis zu elf Meter langen und insgesamt 130 Tonnen schweren Fundamentrahmen mussten mit äußerster Präzision geschweißt und anschließend mechanisch bearbeitet werden. Nur so konnte die Passgenauigkeit vor Ort auf der ITER-Baustelle gewährleistet werden.
„Die technische Herausforderung war außergewöhnlich“, betont Ulrich Käuferle, Geschäftsführer der Firma Südstahl. „Umso mehr sind wir stolz darauf, die Anforderungen nicht nur erfüllt, sondern in sämtlichen Bereichen übertroffen zu haben.“
Strenge Qualitätsanforderungen mit internationaler Kontrolle
Die gesamte Stahlkonstruktion unterlag strengsten Prüfstandards. Sämtliche Schweißnähte wurden zu 100 % kontrolliert, dabei kamen über 2.000 Stunden Schweißüberwachung zustande. Ergänzt wurde dies durch wöchentliche Inspektionen internationaler Fachkommissionen. Ingenieurteams aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland besuchten regelmäßig das Werk von Südstahl, um sich vom Fortschritt und der Einhaltung der hohen Qualitätsstandards zu überzeugen.
Auch die speziellen Anforderungen an den Beschichtungsaufbau wurden von Südstahl fachgerecht umgesetzt.
„Die notwendigen Prüfungen für die gesamte Stahlkonstruktion wurden von unserem erfahrenen und kompetenten Fachpersonal und der Projektleitung mit größter Sorgfalt und in enger Abstimmung mit den Vorgaben des ITER-Konsortiums umgesetzt. Dieses Maß an Präzision und Kontrolle ist entscheidend für ein Projekt dieser Größenordnung und Bedeutung,“ erklärt Peter Birkner, Leiter Technik und Vertrieb bei Südstahl.
Engagement und Stolz für ein Projekt mit Zukunft
Das gesamte Team von Südstahl war mit großem Engagement bei der Umsetzung beteiligt. „Für uns war es eine besondere Ehre, an einem solch wegweisenden Projekt mitzuwirken“, unterstreicht Geschäftsführer Ulrich Käuferle. „Einen Beitrag zur Energiegewinnung der Zukunft zu leisten, ist eine Herausforderung, die wir mit Begeisterung angenommen haben.“
Südstahl ist bekannt dafür, besonders komplexe Projekte im Bereich Stahlbau mit höchsten Qualitätsansprüchen zu realisieren – und bestätigt mit diesem Auftrag einmal mehr seine Kompetenz und Zuverlässigkeit im internationalen Großprojektgeschäft.
*Bildrechte, wenn nicht anders vermerkt: Iter.org*